„Mensch ist Natur“
Vom Vergessen und Wiederfinden der Verbindung
Barbara Brodegger ist in vielen Gattungen zu Hause und liebt vor allem die Gesetzmäßigkeiten der Natur. Kohärenz in Farbe und Form, die nicht nur die äußeren Umstände eines Geschehens darstellen, sondern auch die innewohnende Kraft, der „Genius Loci“ kommt in ihrer Kunst vollständig und umfassend zum Ausdruck.
Die Erforschung der Schnittstelle zwischen Kunst und Natur ist ihre Arbeit als Künstlerin und Ökologin. Intention ist ein Sensibilisieren auf die ursprüngliche sinnliche Wahrnehmung.
Wir verstehen unter dem Begriff „Natur“ nur die vom Menschen unbeeinflusste Natur, wie sie noch in Teilen einer Landschaft, in den Pflanzen und in den Tieren zu finden ist.
Jedoch ist Natur viel mehr, sie ist in uns. Da ist der wilde Teil, das Ursprüngliche, das Spontane, das keine von Menschen geschaffenen Regeln kennt und vom Verstand des Menschen völlig unbeeinflusst bleibt. In der Serie „Mensch ist Natur“ kommen diese Themen zum Ausdruck.
Alle Bilder sind gemalt in einer speziellen Technik mit rotem Ocker, Naturpigmenten aus La Gomera, Kohle, Harzen und Ölen. Die Verwendung dieser fast vergessenen Technik ist ein ganz bewusst gewählter Weg in eine neue Wertschätzung des Natürlichen. Ein Gegenpol zur „Plastik Welt“, ein wegweisendes Pilotprojekt, Erde in ihrer Ganzheit wahrzunehmen.
Natur und Kunst
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ist's mit aller Bildung auch beschaffen.
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Johann Wolfgang Goethe